Die Westfälischen Pflegefamilien (WPF) werden von einem Verbund von freien Trägern angeboten, die sich zur Vermittlung, Begleitung und Beratung von Pflegefamilien zusammengeschlossen haben.
WPF ermöglichen eine intensive Form der Vollzeitpflege für besonders entwicklungsbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche. Mit einheitlicher Qualität. Und das bei Einzelpersonen, Paaren und Familien, die über eine besondere Eignung und gegebenenfalls über eine fachliche Qualifikation (etwa eine Ausbildung im pädagogischen oder medizinischen Bereich) verfügen.
Adresse:
Gotteshütte 1
32457 Porta Westfalica
Über einen Zeitraum von um die 9 Monate werden die interessierten Familien innerhalb eines themenorientierten Curriculums mit Einzel- und Gruppenseminaren für die Aufnahme von Pflegekindern vorbereitet.
Gestartet wird mit dem Angebot zu einem Informationsgespräch über die Westfälischen Pflegefamilien, darin erfolgt die Entscheidung für den Start in die Bewerberqualifikation.
Themen der Qualifikation:
Ziele der Bewerberqualifikation sind die umfassende Vorbereitung und die Feststellung der besonderen Eignung einer Bewerberfamilie.
Begleitet wird ein Pfegefamiliensetting im WPF Bereich von einem WPF Berater und einer WPF Co-Beratung. Dabei nimmt die WPF Beratung die alltägliche Begleitung der Pflegefamilie wahr und die Co-Beratung ist zuständig für die regelmäßige, Hilfeprozess begleitende Reflektion der Arbeit. In Krisen ist die Co-Beratung so in der Lage, besondere und individuelle Hilfestellungen leisten zu können.
WPF Berater*innen und Co-Berater*innen müssen als Voraussetzung zur Ausübung ihrer Tätigkeit eine pädagogische Fachkraft sein und eine langjährige Berufserfahrung sowie eine systemische Weiterbildung vorweisen können. Es bestehen zusätzliche Qualifikationen einzelner WPF Mitarbeiter*innen des Jugendhofes Gotteshütte: Familienaktivierende Ausbildungen, Ausbildung zum Traumapädagogen und Traumafachberater, Ausbildung zur Supervisorin und Lehr-Supervisorin, Familientherapeutische Ausbildungen.
In der Regel suchen die WPF Berater*innen ihre Pflegefamilien einmal im Monat in ihrem Lebensumfeld auf. Zu ihrem Aufgabenbereich gehören die Beratung der Pflegeeltern in allen Belangen, der Kontakt zum Pflegekind, die Begleitung und Planung von Umgangskontakten mit dem Herkunftssystem sowie die regelmäßige Teilnahme an Supervisionen und Fortbildungen.
Die WPF Mitarbeiter*innen bieten jedes Jahr mindestens acht Veranstaltungen für Pflegefamilien an. Dabei reicht das Spektrum von Pflegeelternabenden mit fachlichen Inhalten bis zu Treffen, in denen der informelle Austausch mit anderen Pflegeeltern im Vordergrund steht. Ebenso werden Aktionen für die gesamte Pflegefamilie angeboten als auch Unternehmungen für die Pflegekinder.
Die finanzielle Unterstützung für Pflegefamilien setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen:
Pflegekindergeld: Es richtet sich nach dem Alter des Kindes und danach, ob man als „professionelle Pflegefamilie“ anerkannt ist oder als Familie mit „besonderer Eignung“. Eine professionelle Pflegefamilie liegt dann vor, wenn ein Pflegeelternteil über eine pädagogische Fachausbildung verfügt.
Kindergeld & Zuschüsse: Zusätzlich erhalten Pflegefamilien anteilig das Kindergeld sowie verschiedene Zuschüsse und Beihilfen, z. B. eine Erstausstattungspauschale, Weihnachts- und Urlaubsbeihilfen. Die genaue Höhe dieser Leistungen wird vom belegenden Jugendamt festgelegt und kann je nach Fall variieren.
Altersvorsorge & Versicherung: Darüber hinaus wird die Altersvorsorge der Hauptbezugsperson des Pflegekindes durch einen monatlichen Beitrag unterstützt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit einer Beteiligung an einer bestehenden Unfallversicherung.
„Für besonders entwicklungsbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche sind geeignete Formen der Familienpflege zu schaffen und auszubauen.“
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat diese Aufgabe aufgegriffen und vor mehr als 20 Jahren den Trägerverbund der Westfälischen Pflegefamilien (WPF) ins Leben gerufen.
Heute umfasst der Verbund 49 Mitgliedseinrichtungen (Stand: 26.09.2025) aus ganz Nordrhein-Westfalen sowie teilweise aus Niedersachsen. Alle Träger haben sich gegenüber dem LWL vertraglich verpflichtet, einheitliche Qualitätsstandards einzuhalten. Dazu gehören insbesondere:
die personellen Ressourcen und Qualifikationen der Fachkräfte,
die pädagogische Arbeit nach den Vorgaben des Praxis-Handbuchs der Westfälischen Pflegefamilien.
Der LWL übernimmt im Verbund die Aufgabe, diese Standards zu definieren, weiterzuentwickeln und ihre Einhaltung sicherzustellen. An den entsprechenden Arbeitskreisen und Gremien wirken sowohl Trägervertreter als auch Fachkräfte mit, die direkt Pflegefamilien betreuen.
Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit der WPF-Teams ist die Öffentlichkeitsarbeit: Familien für diese Aufgabe zu interessieren, zu qualifizieren und schließlich für die Aufnahme eines Kindes vorzubereiten. So entstehen kontinuierlich individuelle Betreuungsangebote für Kinder mit sehr unterschiedlichen Hilfebedarfen.
Für die Jugendämter bedeutet das: Sie können auf ein breites, qualitativ gesichertes Angebot zurückgreifen und so passgenaue Hilfen für ihre Klient*innen bereitstellen.
