Die Erziehungsplanung ist Teil einer umfänglichen pädagogischen Diagnostik. In Fällen ohne expliziten Diagnostikauftrag findet die Erziehungsplanung im Rahmen der Maßnahme nach ca. 3-6 Monaten statt. Teilnehmende sind möglichst: das Kind, die Eltern, das Jugendamt, die Schule, vorangegangene Bezugserzieher, das Team und die Leitung, unter Federführung eines Diplom-Pädagogen (Studium Erziehungswissenschaften und Psychologie).
Es erfolgt eine Hypothesenbildung aus erfolgter Symptomanalyse und Analyse der Stärken/Ressourcen, der entwicklungspsychologischen Lebenslaufanalyse (Entwicklungsgeschichte), der Beziehungs- und Erziehungsanalyse. Aus der Hypothese wird abgeleitet, was das Kind vor allem entwicklungspsychologisch, beziehungs- und erziehungsmäßig braucht und eine individuelle Erziehungsgrundhaltung gebildet, die im Alltag als sogenannter „roter Erziehungsleitfaden“ dient.
Methodik der Diagnostik und Erziehungsplanung
· Anamnese- und Diagnosegespräche: mit allen an der bisherigen Beziehung und Erziehung beteiligten Personen und dem Team;
· Pädagogische Arbeit mit dem jungen Menschen;
· Erstellung einer Entwicklungsgeschichte mit ZÄSUREN (Entwicklungspsychologische Lebenslaufanalyse/Biographiearbeit);
· Einschätzung und Auswertung der familiären Bindungs- und Beziehungsqualitäten (Bindungs- und Beziehungsanalyse);
· Einschätzung der familiären Erziehungskompetenzen und des Erziehungsstils der Eltern und anderer familiärer Erziehungspersonen (Erziehungsanalyse);
· Beobachtung und Auswertung der Interaktionen über die Beziehung und Erziehung (Interaktionsanalyse);
· Systematische Langzeitbeobachtung und -beschreibung der Symptomatik und Stärken/Ressourcen des Kindes/Jugendlichen (Symptomanalyse);
· Erstellung einer kausalen Problemanalyse zur Hypothesenbildung und Ableitung, was das Kind/der Jugendliche v.a. entwicklungspsychologisch, beziehungs- und erziehungsmäßig braucht;
· Erarbeitung einer individuellen Erziehungsgrundhaltung.
